Teutolauf 2013

Der Blick aus dem Fenster nach dem Aufstehen versprach einen herrlichen Tag. Blauer Himmel, Sonnenschein, 18 ° C waren angesagt – beste Voraussetzungen für den Teutolauf 2013.

Der Start für den Teutolauf ist um 13:50 Uhr. Wir wollen rechtzeitig am Start in Lengerich sein, um unsere Startnummer abzuholen und uns umzuziehen. Als wir um 13 Uhr ankommen, ist schon eine Menge los. Die Straßenränder sind zugeparkt, Einzelläufer und kleine Gruppen sind auf dem Weg zur Grundschule, wo die Startnummernausgabe ist. Wir finden eine Parkbucht in einer Nebenstraße und erreichen das Gelände nach kurzem Fußweg. Auf dem Aushang suchen wir uns unsere Startnummern heraus, die wir uns anschließend an der Ausgabe abholen und auf den T-Shirts befestigen. Für den nächsten Lauf besorge ich mir ein Startnummernband, das fummelige Hantieren mit den Sicherheitsnadeln ist irgendwie nervig.

Wir suchen die Umkleidemöglichkeiten. Für die Frauen gibt es normale Umkleideräume in der Schule, die Männer ziehen sich in der Turnhalle um, die auch gleichzeitig als Cafeteria und später für die Siegerehrung genutzt wird. Es macht also Sinn, schon in Laufmontur anzureisen und die Sachen in einer Tasche zu verstauen. Wertsachen sollten besser im Auto bleiben. Die Schlange vor den Toiletten ist kurz vor dem Start ziemlich lang, es geht aber glücklicherweise (bei den Männern) ziemlich schnell.

Ich verabschiede mich von den anderen, die die 12 km Runde bzw. die 6 km Runde laufen und stelle mich in den Startraum, der schon gut gefüllt ist. Noch 5 Minuten bis zum Start. Ich schaue mich um, die Teilnehmer sind bunt gemischt. Von 15 bis 75 schätze ich die Läuferinnen und Läufer um mich herum. Etwas nervös bin ich nun. Ich weiß zwar, was mich erwartet, die Strecke bin ich schon gelaufen, aber im Pulk mit Hunderten anderer Sportler kommt Spannung auf. Noch 2 Minuten bis zum Start, noch eine. Aus dem Lautsprecher ein paar motivierende Worte, dann die Frage: „Wollen wir runterzählen?“. „10, 9, 8, …“ Alle zählen mit, „3, 2, 1, loooss!“

Es dauert noch etwa 1 Minute, bis ich mich so langsam in Bewegung setzen kann. Leichter Trab über die Startlinie, der ChampionChip sendet sein Signal, ich starte meine Laufuhr. Die ersten paar hundert Meter muss ich höllisch aufpassen, meinen Mitläufern nicht in die Hacken zu treten oder selbst getackled zu werden. Auf den ersten 3-4 Kilometern permanentes Spurwechseln, Überholen, Ausweichen und das Tempo ist deutlich höher als mein Plan vorsieht. Dann entspannt es sich etwas und ich finde Raum, um meinen eigenen Rhythmus zu laufen.

Ab Kilometer 4,6 geht es langsam steigend in den Wald. Der Weg zieht sich steiler werdend auf den Kamm des Teutoburger Waldes hoch. Die ersten gehen, ich halte meinen Schritt, versuche möglichst locker weiter zu laufen. Bei Kilometer 5,8 wird es sehr steil, ich überhole weitere Geher, aber viel schneller als sie bin ich nicht. Bei km 6,3 teilt sich die Strecke, links geht der Waldlauf weiter, ich biege rechts ab. Oben auf dem Kamm ist die Strecke eben, verschnaufen, der erste Schluck Wasser aus der Trinkflasche.

Bei km 6,7 kommt die erste Verpflegungsstation. Eine Grupper junger Leute bietet Jägermeister an, den sie vermutlich hauptsächlich selber konsumieren, die Stimmung ist jedenfalls super. Ich greife zum Becher Wasser, gehe ein paar Schritte, trinke ein paar Schlucke und nehme dann mein Tempo wieder auf.  Jetzt  geht es für die nächsten Kilometer teils bergab, leicht bergauf und häufig eben weiter, eine Erholung nach dem Anstieg auf den Kamm. Ich fühle mich gut, laufe locker mein Tempo. 12 km Zeit ca. 1:03, eigentlich zu schnell aber es läuft.

Bei km 12,5 die nächste Verpflegung, bevor es in Bad Iburg über die gut abgesperrte Straße in den Kurpark geht. Ich nehme die erste Portion Gel und spüle mit einem Schluck Wasser nach. Es geht langsam bergauf, ich weiß, was mich erwartet: der Urberg ist mit 20% Steigung die knackigste Passage des Laufs bei km 13,8. Meine Vorläufer gehen, überholen geht nicht, der Aufstieg ist keinen Meter breit. Gerne wechsle ich hier auch in den Gehschritt. Ich merke, dass meine Beine schwerer werden und gehe noch ein paar Schritte oben auf dem Kamm, bevor ich wieder in den Laufschritt wechsle.

Der Weg auf dem Urberg ist stark verwurzelt. Auch wenn die Wurzeln weiß markiert wurden muß man hier bei jedem Schritt aufpassen, um sich nicht den Fuß zu vertreten. Aus dem Wald heraus geht es nun ein paar hundert Meter über die Straße bergab. Am Cafe Zum Urberg sitzen die Gäste beim Kaffee und feuern gut gelaunt die Läufer an. Das spornt an und ich bedanke mich mit erhobenen Daumen. An der Steigung kurz vor der Verpflegung bei km 16 erwischt mich dann unversehends ein Krampf in der rechten Wade. Ich ahne nichts Gutes, versuche locker weiterzulaufen. Mist! Noch gut 10 km liegen vor mir. Kurz darauf der nächste Krampf, ich nutze die Trinkpause an der Verpflegung, um meine Beine zu lockern und etwas zu dehnen.

Die folgende Strecke am Heidhornberg ist landschaftlich toll und wieder stark verwurzelt. Die Waden zwicken nun beide und ich ärgere mich, dass ich in der Vorbereitung nicht öfter in profiliertem Gelände gelaufen bin. Bei einem weiteren Krampf  bleibe ich mit der Fußspitze an einer Wurzel hängen, stolpere und liege auf der Nase. Jetzt wird’s ungemütlich und ich frage mich, ob ich den Teutolauf wohl ins Ziel laufen kann.

Strecke Teutolauf 2013

Bei km 17,5 geht es aus dem Wald heraus auf einen asphaltierten Wirtschaftsweg, es lässt sich wieder etwas lockerer laufen. Solange es eben oder bergab geht, machen die Beine ganz gut mit. Aber schon ab km 19,5 geht es wieder stetig auf und ab. Einem Mitläufer scheint es ähnlich zu gehen, eine zeitlang überholen wir uns gegenseitig, wenn der andere ein paar Schritte geht.

Kurz vor km 21 liegen Bäume quer über der Strecke. Das Streckenteam hat sich hier etwas kreatives einfallen lassen und eine Brücke aus Europaletten über das Hindernis gebaut. Eine super Idee!

Bei km 21,5 kommt die nächste Verpflegung, ich nehme 2 Stückchen Schokolade und weiter geht es etwas bergab, bis eine weitere Steigung über einen kurz gemähten Rasenweg mir wieder Mühe macht. Bald kommt die letzte große Steigung und ich stelle mich innerlich auf die nächsten Krämpfe ein. Ein kurzes Stück über eine von Helfern gesicherte Straße, dann geht es links hoch und zunehmend steiler wieder auf den Kamm des Teutoburger Waldes. Ich gehe das Stück und nehme eine weitere Portion Kohlenhydrate in Gel-Form zu mir. Es laufen die wenigsten auf dem stark ansteigenden Weg vor dem Kamm und ich versuche es erst gar nicht. Ich höre Rasseln und Anfeuerungsrufe, die Strecke trifft wieder auf die erste Verpflegungsstation und die Gruppe der „Jägermeister“, die ausgelassen jedem einzelnen Läufer zujubelt.

Jetzt kommen keine nennenswerten Steigungen mehr und ich fasse Zuversicht, die letzten 6,5 km auch noch zu schaffen. Ab etwa km 25 geht es fast nur noch bergab und ich kann wieder mein gewohntes Tempo laufen. Die Strecke durch den herbstlichen Wald ist herrlich bei dem Wetter und der Gedanke an das nun doch erreichbare Ziel beflügelt. Bei km 26,5 trifft die Strecke wieder auf den Hinweg. Die letzten Kilometer über den Asphalt ziehen sich noch einmal gewaltig, jeder Meter tut jetzt weh.

Dann höre ich die Ansagen aus dem Zielbereich und an der Strecke mehren sich wieder die Zuschauer. Vorbei geht es ins Wohngebiet. Läufer, die das Ziel bereits erreicht haben feuern uns an, eine schöne Geste! Dann die letzte Kurve und der Zielbereich öffnet sich vor mir. Links und rechts jubelnde Zuschauer, der Zielsprecher ruft meine Startnummer und meinen Namen auf. Die große Uhr über dem Ziel zeigt eine Zeit knapp über 2:47, ich laufe noch ein paar Meter und überquere die Zielmatten. Mein Sohn ruft mir zu und kommt mit meiner Frau um mich in Empfang zu nehmen. Die beiden sind die 12 bzw. die 6 Kilometer gelaufen – der Teutolauf als Familienevent.

2:46:06 ist am Ende die Nettozeit, vorgenommen hatte ich mir, unter 3 Stunden zu laufen. Ich bin überglücklich und sehr müde.

Ich gehe noch 10 min. auf und ab, wie auf Eiern mit den harten Waden. Trinke ein alkoholfreies Weizen, welches an die Läufer kostenlos ausgeschenkt wird, das habe ich mir verdient. Mit der Startnummer hole ich mir das Teutolauf Weizenglas und mein Funktionsshirt ab. In der Turnhalle finden bereits die Siegerehrungen statt. Raus aus den nassen Klamotten und etwas trockenes überziehen, dann machen wir uns auf den Weg nach Hause.

Mein erster Teutolauf hat riesigen Spaß gemacht, tzrotz der Qualen im letzten Drittel. Die Organisation war super und viele Helfer haben dazu ihren Beitrag geleistet. Die Strecke war optimal markiert, verlaufen kann man sich hier eigentlich nicht. Das Wetter hätte besser nicht sein können. Der Lauf ist trotz der gut 2000 Teilnehmer sehr übersichtlich und gut zu erreichen. Es gab so gut wie keine Wartezeiten, dafür umso mehr gut gelaunte Menschen bei Organisation und Teilnehmern.

Wir haben uns gemeinsam vorgenommen, das nächste Mal wieder dabei zu sein.

 

Meinen Bericht von der Vorbereitungszeit zum Teutolauf 2013 findet ihr hier.

Den GPS Track der Teutolauf Strecke könnt ihr hier herunterladen. Es handelt sich um die Aufzeichnung meines Laufs.

 

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