Wie kommt man als Otto-Normal-Läufer auf die Idee, 29 km durch den Teutoburger Wald zu laufen und dabei 600 Höhenmeter zu überwinden? Wie so häufig: in geselliger Runde aus einer Laune heraus!
Wir saßen in größerem Kreis zusammen, die Sprache kam auf die sportlichen Aktivitäten und jemand berichtete vom Teutolauf im letzten Jahr. Teutolauf? Hatte ich bisher noch nicht gehört, klang aber interessant und erinnerte mich an meinen ersten (und bisher einzigen) Hermannslauf vor 13 Jahren. Der war allerdings schmerzhaft, da ich viel zu wenig Steigungen trainiert hatte und die letzten 8 km mit Krämpfen gelaufen bin. Der Lauf an sich war aber ein großartiges Erlebnis. Das Interesse in der Runde war groß, ein Wort gab das andere und plötzlich wollten (fast) alle den Teutolauf angehen. Ich habe mich noch am gleichen Tag Online angemeldet…
Jetzt war trainieren angesagt, schließlich wollte ich den Lauf auch als Finisher (und möglichst ohne Krämpfe) beenden. Ich ging bisher zwar regelmässig laufen, aber meist nur 8-10 km ohne große Ambitionen. Es musste ein Trainingsplan her, um die Zeit optimal zu nutzen und nicht falsch zu trainieren. Nach ein wenig Suchen im Netz fand ich einen 24 Wochen Trainingsplan für einen Marathon unter 4 Stunden. 3 Trainingseinheiten die Woche, zu Anfang 7-10 km in moderatem Tempo wie ich es bisher auch gelaufen bin. Das schien mir machbar.
Bisher war ich die 10 km zwischen 57 und 62 Minuten gelaufen, mal locker, mal etwa „zügiger“. Beim 10 km Silvesterlauf im letzten Jahr mit 55 Minuten war ich aber schon ganz schön aus der Puste. Das war die Ausgangslage zu Beginn des Trainings. Die ersten Wochen waren dann auch sehr moderat: die Umfänge in den einzelnen Trainingseinheiten waren geringer als gewohnt, das geforderte Tempo ohne Probleme zu schaffen. Manchmal gefühlt schon fast zu wenig Trainingsreiz, aber hier zeigt sich der Vorteil eines Trainingsplans: er verhindert, dass man aufgrund des anstehenden Ziels zu früh zu viel oder zu schnell trainiert.
Die Trainingsumfänge wurden mit der Zeit größer und das geforderte Trainingstempo schärfer. Sehr motivierend war die deutlich zunehmende Leistungsfähigkeit bei gleichzeitig gefühlt weniger Belastung. 3 Mal in der Woche zu trainieren musste ich mir aber auch organisieren. In der Woche halfen dabei die immer länger werdenden Tage – der ein oder andere Lauf wurde auch erst abends um 21 Uhr absolviert. Ab und zu war dann aber auch der innere Schweinehund zu überwinden, der lieber aufs Sofa wollte als sich nochmal für 15 km aufzuraffen. Hier muß man dann dranbleiben und auch bei akuter Lustlosigkeit laufen.
In den letzten Wochen vor dem Lauf wurden die Läufe immer länger und Einheiten zwischen 20 und 32 km waren angesagt. Einige Male bin ich dafür auch zum Teutoburger Wald gefahren um die Strecke abzulaufen. Wie sich hinterher herausstellen sollte, hätte ich das öfter machen sollen… Den Halbmarathon in der 21. Woche bin ich gegen mich selbst gelaufen anstatt mich zu einem Lauf anzumelden. Ich hätte zu Beginn meines Trainings nicht gedacht, dass ich die 21 km unter 1:50 Std. laufen würde. Ich war gut drauf und der Teutolauf konnte kommen!
Von Beginn an bin ich mit meinem Garmin GPS Forerunner 305 (nicht mehr erhältlich, Alternative Garmin GPS Forerunner 310XT) gelaufen und habe Strecke, Tempo und Herzfrequenz aufgezeichnet. Eine sehr gute Kontrolle der Belastung und später auch schön zu sehen, wie das Training wirkt. Die Statistik wies am Ende 666 (!) km aus mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 5:36 min.
Mein Bericht zum Teutolauf 2013 findet ihr hier.
Bildquelle: chalabala / shutterstock.com