Am 02.08.2014 fand im Naherholungsgebiet am Feldmarksee die inzwischen 27. Auflage des Sassenberger Triathlons statt. Nach meinem letzten Start 2001 hatte ich mich nach 13 Jahren Pause nun wieder einmal bei diesem Event in meiner Heimatstadt Sassenberg angemeldet. Der folgende Bericht zum Sassenberger Triathlon 2014 ist also aus Sicht eines Triathlon-Einsteigers geschrieben und soll die Eindrücke und Erfahrungen dokumentieren. Vielleicht fällt dabei auch der ein oder andere nützliche Tipp für Triathlon Einsteiger ab und motiviert euch, beim nächsten Sassenberger Triathlon auch dabei zu sein.
Vorbereitungen
Ich hatte mich schon frühzeitig zum Sassenberger Triathlon angemeldet und den Start Anfang August dann ein wenig aus den Augen verloren. Aufgrund der Vorbereitungen zum Teutolauf 2014 war ich für das Laufen ganz gut gerüstet, habe jedoch das Radfahren und das Schwimmen völlig vernachlässigt. Im Urlaub (2 Wochen vor dem Triathlon) bin ich dann das erste Mal ein wenig im Faaker See geschwommen, Radfahren habe ich bis dahin gar nicht trainiert. Nicht die besten Voraussetzungen für einen Triathlon Start, kurzzeitig habe ich sogar daran gedacht, den Start abzusagen. Aber die Grundkondition für das Radfahren war durch das Laufen gegeben und 650 m Schwimmen hielt ich auch für durchhaltbar, so dass ich mich dann entschied, zum Triathlon in der Volksdistanz wie geplant anzutreten.
Da ich kein Rennrad mehr besitze wollte ich dann auch mit dem Mountainbike starten. Je näher der Starttermin rückte umso weniger gefiel mir der Gedanke, mit dem doch etwas schwerfälligen Fully beim Triathlon anzutreten. Zum Glück konnte ich mir ein schönes, leichtes Rennrad von meinem Arbeitskollegen leihen (danke, Martin!). 2 Tage vor dem Start bin ich also das erste (und einzige) Mal mit dem Rennrad unterwegs gewesen und bin die Triathlonstrecke abgefahren.
Am Vorabend des Triathlon habe ich den Heimvorteil genutzt und mir die Startunterlagen abgeholt. Ich wollte den Andrang und die Warterei am Wettkampftag vermeiden und mit dem Fahrrad war ich in 5 Minuten bei der Ausgabe. Vor Ort eben den Abholschein ausgefüllt, mit dem der Empfang der Startunterlagen bestätigt wird und diese in Form der Startnummer, eines Aufklebers für das Fahrrad und einem Infozettel zum Ablauf des Wettkampfs in Empfang genommen. Hier zeigte sich schon die gute Organisation, das Ganze dauerte nur wenige Minuten obwohl bereits eine Reihe Athleten die Ausgabe am Vorabend nutzten.
Den frühen Abend habe ich dann genutzt, um die Wechsel zwischen Schwimmen und Radfahren sowie Radfahren und Laufen zu üben. Die Wechsel sollen möglichst schnell gehen und so ist das Einrichten der Wechselzone und der reibungslose Ablauf der Handgriffe beim Wechseln besonders wichtig. Erstaunlich auch, wie man mit wenigen Durchläufen die Wechselzeiten schon deutlich reduzieren kann.
Um Zeit beim Wechseln zu sparen habe ich einen Triathlon Einteiler getragen. Dieser besteht aus schnell trocknendem Stoff und hat ein kleines Sitzpolster zum Radfahren eingenäht. Mit diesem können alle 3 Disziplinen absolviert werden und das Umziehen entfällt. Da während des Radfahrens die Startnummer hinten und für das Laufen vorne getragen werden muss, empfiehlt sich der Einsatz eines Startnummernbands. Die Laufschuhe und die Radschuhe habe ich mit speziellen Schnürsenkeln (Lock-Lace Schnellschnürsystem) bestückt, diese brauchen dann nicht extra geschnürt zu werden.
Der Wettkampftag
Der Start der Volksdistanz war um 14:00 Uhr, die Räder mussten bis 13:00 Uhr in der Wechselzone eingecheckt werden. Ich habe mir also um kurz nach halb eins meine Sporttasche umgehängt und bin mit dem Rennrad zur Wechselzone gefahren. Hier war schon ordentlich Betrieb bei der Startnummernausgabe und auch vor der Wechselzone bildete sich eine kleine Schlange, um die Räder einzuchecken. Zügig wurden die Räder und die Startnummern kontrolliert und der Helm auf richtigen Sitz und Beschädigungen geprüft. Ich habe mir dann einen Wechselplatz gesucht, der möglichst leicht wiederzufinden ist und begonnen, meinen Wechselplatz einzurichten. Fahrrad in den Ständer, Startnummernband an den Lenker, Radhelm mit Radbrille auf die Laufschuhe und davor meine Mountainbike-Schuhe für die Klickpedale. In die Radschuhe kamen die Socken, passend aufgekrempelt zum schnellen Anziehen. Zum Trocknen der Füße noch ein Handtuch davor und der Wechselplatz war eingerichtet.
Ich kam ins Gespräch mit einem Triathleten, der bereits zum 14. Mal beim Sassenberger Triathlon dabei war und seinen Platz direkt neben mir einrichtete. Insgesamt herrschte eine sehr entspannte Atmosphäre. Zudem war das Wetter wieder einmal extrem gut an diesem Tag, fast schon etwas zu warm.
Um 13:00 Uhr wurde der Sassenberger Triathlon offiziell eröffnet, die Organisatoren und der Bürgermeister richteten ein paar Worte an die versammelten Athleten.
Da der Schwimmstart am Strandbad etwa 800 m von der Wechselzone entfernt ist holte ich mir noch einen Kleiderbeutel, der beim Start abgegeben und am Ziel wieder in Empfang genommen werden konnte. Den Weg zum Start habe genutzt, um mich etwas warm zu machen, noch etwas zu trinken und mich innerlich auf den Wettkampf vorzubereiten.
Schwimmen
Am Strandbad habe ich mich dann noch ganz kurz eingeschwommen, dann erfolgte auch schon die Einweisung und die Startleine wurde hochgezogen. Jetzt kam doch etwas Nervosität auf, hatte ich doch Schwimmen kaum trainiert und den Massenstart hatte ich vom letzten Mal auch nicht in bester Erinnerung. Ich stellte mich in die zweite Reihe in der Erwartung, dass vorne die starken Schwimmer stehen und ich dann nach vorne etwas Luft haben würde.
Die letzten 10 Sekunden vor dem Start wurden von den Athleten beklatscht und gemeinsam heruntergezählt, dann kam das Startsignal und es ging los!
Ich sprang ins Wasser und hatte direkt erst einmal die Beine von meinem Vordermann im Gesicht. Auch nach einigen Schwimmzügen gab es nach vorne nicht die erhoffte Luft, mein Vordermann war deutlich langsamer als ich. Vorbei ging’s aber auch erstmal nicht, da links und rechts Schwimmer waren. So versuchte ich irgendwie in einen Rhythmus zu kommen, aber es gelang mir nicht. Das Wasser war so aufgewühlt, dass mir ein ordentlicher 3er Zug nicht möglich war, zudem war die Orientierung sehr schwierig. Also musste ich immer mal wieder in den Bruststil wechseln, um etwas mehr Luft und Übersicht zu bekommen. Mit der Zeit zog sich das Feld etwas auseinander und ich konnte meinen Vordermann überholen. Ich konnte dann auch etwas längere Abschnitte kraulen, wenn auch nicht durchgängig. Hier zeigte sich dann doch das fehlende Schwimmtraining – für den nächsten Triathlon muss ich das auf jeden Fall ernsthafter angehen.
Am Schwimmziel wurde es kurz nochmal schwierig. Aufgrund der Entsandung des Feldmarksees war das Ufer sehr steil und es wurde eine Rampe aufgebaut. Diese war dennoch nicht einfach zu überwinden, glücklicherweise erwischte ich die Hand eines Helfers, der mir hoch half.
Nach ein paar Laufschritten ging es über die erste Zeitnahme, ich hatte die Schwimmstrecke von 650 m in 13:36 min. absolviert. Im Laufschritt ging es weiter zum ersten Wechsel.
Radfahren
Beim ersten Wechsel zahlte sich dann das Üben am Vortag aus, ohne Schwierigkeiten konnte ich zügig Startnummer, Socken, Schuhe sowie Radbrille und -helm anlegen und mein Rad aus der Wechselzone schieben. Auf dem Rad habe ich dann erst einmal einen lockeren Tritt mit höherer Frequenz eingelegt, um die Beine warm zu kriegen. Dann erst einmal etwas trinken. Ich kam in einen guten Rhythmus und konnte die Strecke mit Geschwindigkeiten von 34 – 38 km/h fahren. Besser als erwartet! Etwa beim km 5 überholte mich ein Mitstreiter, den ich kurze Zeit später wieder einholte. Er blieb dann eine Zeit schräg hinter mir, bis ich ein Motorengeräusch hinter mir hörte und kurz darauf ein „Bitte absteigen!“. Mein Mitstreiter war zu lange in meinem Windschatten gefahren und wurde von der Wettkampfaussicht verwarnt oder aus dem Rennen genommen, ich sah ihn jedenfalls nicht wieder.
Ich wurde im weiteren Verlauf noch von einigen Fahrern überholt, auch hier zeigte sich mein fehlendes Radtraining. Trotzdem war ich zufrieden, das Rad lief ausgezeichnet und meine Beine fühlten sich gut an.
400 m vor dem Radziel nahm ich etwas Kraft raus und rollte in hoher, lockerer Frequenz auf die Wechselzone zu, um meine Beine etwas zu lockern für den anschließenden Lauf. Der Wechsel in die Laufschuhe lief ebenfalls gut und so absolvierte ich die Radstrecke inkl. der zwei Wechsel in 48:14 min.
Laufen
Auch wenn das berühmte Gefühl, nach dem Radfahren wie auf Eiern zu laufen ausblieb, kam mir das Laufen erstmal sehr langsam und schwerfällig vor. Doch die Laufuhr zeigte einen Schnitt unter 5 min./km an, so dass eigentlich alles passte. Es ging nach einigen hundert Metern einmal am Zieleinlauf vorbei, hier war ordentlich etwas los und die Zuschauer machten ordentlich Stimmung. Auf der Strecke konnte ich einige Mitstreiter wieder „einsammeln“, die mich auf der Radstrecke überholt hatten. Es war unheimlich warm, um die 30 Grad. So kamen die kalten Duschen, welche einige Camper des Campingplatzes Eichenhof bereithielten, wie gerufen und waren eine willkommene Abkühlung. Die Stimmung dort war ausgezeichnet.
Die Strecke war gut markiert und Streckenposten wiesen zusätzlich den richtigen Weg. An den Verpflegungsstationen gab es Wasser und getränkte Schwämme, die bei den Temperaturen für etwas Abkühlung sorgten.
Das letzte Drittel der Strecke war wirklich hart, jetzt war kämpfen angesagt. Einige hundert Meter vor dem Ziel waren schon die Ansagen zu den einlaufenden Athleten zu hören. Die Zuschauer motivierten noch einmal, die letzten Meter Gas zu geben. Nach 25:23 min. lief ich ins Ziel ein und war mit einer Gesamtzeit von 1:27:14 glücklich, zufrieden aber auch total ausgepumpt.
Beim Zieleinlauf wurde jedem Athleten die Sassenberger Triathlon Tasse in die Hand gedrückt. An den Verpflegungsständen standen verschiedene Obstsorten und Getränke bereit. Ich holte mir ein isotonisches Getränk (alkoholfreies Weizen) und traf meine Familie und Freunde, die zum Zuschauen gekommen waren.
Fazit
Ein top organisierter Wettkampf, exzellentes Wetter und eine super Stimmung – zurecht hat sich der Sassenberger Triathlon einen Namen als top Triathlon-Event gemacht. Die kurzen Wege ohne Transfers, das Gelände des Feldmarksees und die Stimmung an der Strecke – beste Voraussetzungen für einen schönen Triathlon ohne Stress. Ich bin im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder gerne dabei.
Weiterführende Links:
Empfohlene Ausrüstung:
Hallo Michael, danke für deinen tollen Bericht, der bestimmt vielen Einsteigern und Wieder-Einsteigern Mut machen wird! Zudem finde ich toll, mit wie viel Spaß du den Wettkampf angegangen bist! Respekt vor deiner tollen Leistung!!! Da lohnt es sich doch etwas mehr Zeit in die Vorbereitung zu stecken… und ein Platz auf dem Siegertreppchen ist dir sicher! : )
Falls du Lust und Zeit hast, dich noch etwas mehr (außer dem Training) mit dem Triathlon zu beschäftigen – wir suchen noch Verstärkung für unser neues Orga-Team! Bei Interesse würde ich dich gerne zu unserem nächsten Treffen einladen…! : D
Mit sportlichen Grüßen
Anette Lison